Baden von Schwerpflegebedürftigen – eine praxistaugliche Anleitung
Sie möchten Ihren überwiegend bettlägerigen pflegebedürftigen Angehörigen baden, wissen aber nicht so genau, wie Sie vorgehen sollen? Lesen Sie hier eine praxiserprobte Anleitung!
Vorbereitung des Badezimmers
Bereiten Sie den Raum vor – schaffen Sie Platz, heizen Sie das Bad gut vor und legen Sie sich alles, was Sie benötigen, zurecht (Pflegemittel, Kleidung, Inkontinenzmaterial, zwei kleine und ein großes Handtuch). Wärmen Sie das Badetuch auf der Heizung vor. Lassen Sie das Badewasser ein, Temperatur je nach Verträglichkeit und Tageszeit. Legen Sie eine Badematte auf den Boden vor der Wanne.
Vorbereitung des Pflegebedürftigen
Wenn Ihr pflegebedürftiger Angehöriger inkontinent ist und nicht stehen kann, führen Sie zuerst die Intimpflege im Bett durch. Setzen Sie ihn anschließend in den Toilettenstuhl. Beziehen Sie bei Bedarf das Bett, legen Sie ein Handtuch in den Gesäßbereich auf das Laken und bereiten Sie Inkontinenzmaterial und Kleidung für den Unterkörper vor.
Durchführung des Badens
Fahren Sie mit ihrem Angehörigen in das Badezimmer. Wenn die Person stehen kann, führen Sie jetzt die Intimpflege durch. Setzen Sie sie mit dem Gesäß auf den Badewannenlifter. Heben Sie die Füße über den Wannenrand in das Wasser. Lassen Sie den pflegebedürftigen Menschen langsam in das warme Wasser hinab.
Waschen Sie den Oberkörper, Beine und Füße. Duschen Sie den Rücken warm ab. Waschen Sie die Haare zum Schluss. Viele Pflegebedürftige frieren schnell, wenn Sie zu lange mit nassen Haaren in der Wanne sitzen. Bewegen Sie vorsichtig verkrampfte Extremitäten. Spastiken sind im warmen Wasser meist weniger stark und entspannen sich gut.
Duschen Sie zum Abschluss den Badenden noch einmal ab. Lassen Sie das warme Wasser besonders über den Rücken laufen. Dies wird meist als sehr angenehm empfunden. Lassen Sie das Wasser ab und fahren Sie ihren Angehörigen mit dem Wannenlifter wieder hoch.
Nachbereitung
Drehen Sie die Person auf dem Lifter zu sich, indem Sie die Beine aus dem Wasser holen. Fällt das freie Sitzen schwer, erfolgt die weitere Versorgung im Toilettenstuhl mit Armlehnen. Legen Sie vorher ein Handtuch auf die Sitzfläche. Hängen Sie dem Pflegebedürftigen das vorgewärmte Badetuch um die Schultern.
Kann Ihr Angehöriger kurz stehen, trocknen Sie zunächst Beine und Füße ab und verwenden Sie Hautpflegemittel. Achten Sie gut auf die Zehenzwischenräume. Ziehen Sie Strümpfe, Unterhose bzw. Pants, Hose und Schuhe an. Das Hochziehen und Richten der Kleidung erfolgt später.
Trocknen Sie nun den Oberkörper ab und cremen Sie diesen ebenfalls gut ein. Ziehen Sie die restliche Kleidung an – Unterhemd / BH, Bluse / Hemd, Pullover… Schieben Sie die pflegebedürftige Person vor das Waschbecken. Dort kann sie sich festhalten und gut mitarbeiten. Wenn sie steht, treten Sie hinter sie, führen die Intimpflege durch und richten die Kleidung. Zum Schluss kämmen und fönen Sie die Haare, rasieren, führen Gesichtspflege durch und was sonst noch gewünscht wird.
Kann Ihr Angehöriger gar nicht stehen, versorgen Sie zunächst den Oberkörper – eincremen und ankleiden. Das geht im Sitzen leichter als im Liegen im Bett. Danach erfolgt das Abtrocknen und Eincremen der Füße und Beine. Bringen Sie die Person zu Bett und versorgen Sie den Intimbereich – abtrocknen, eincremen, Inkontinenzmaterial anlegen, ankleiden.
Pause!
Für viele schwache, alte und kranke Menschen ist das Baden angenehm, aber auch sehr anstrengend. Meistens benötigen sie danach eine Ruhepause. Gönnen Sie sich selbst auch eine Pause, Sie haben schwer gearbeitet!
Verfasst von: Curendo-Redaktion. Auch wenn wir uns bemühen, dass der Inhalt dieses Blogs immer auf dem neuesten Stand ist, spiegeln die Artikel immer den Stand zum Datum der Aktualisierung wieder. Dieser Artikel wurde zuletzt am 31.07.2014 aktualisiert.