Die personenzentrierte Pflege bei Demenz: Im Vordergrund steht die Persönlichkeit
Personenzentrierte Arbeit bedeutet, dass Menschen mit Demenz im Alltag ständig in ihrem „Person-Sein“ gefördert und bestärkt werden müssen. Diese Anspruch entspringt jahrelanger Forschung des 1998 verstorbenen Psychologie Dozenten Tom Kitwood und der Bradford Dementia Group.
Kitwood geht von dem Grundgedanken aus, dass es sich bei Demenz zwar um eine Erkrankung handelt, diese Tatsache aber nicht dazu führen darf, den Menschen ausschließlich defizitorientiert zu behandeln.
Wesentliche Persönlichkeitsmerkmale bleiben im Verlauf der Demenz erhalten
Sicherlich ist es für die Umgebung schwierig zu verstehen, wie sich Personen mit Demenz während der Erkrankung verändern. So entsteht oft der Eindruck, es handele sich plötzlich um eine ganz andere Person. Grundlegende Persönlichkeitsmerkmale bleiben laut Kitwood jedoch erhalten. Die wahrgenommene Veränderung der Person liegt im Auge derer, die den Menschen vor der Demenz gekannt haben.
Dieses Beispiel verdeutlicht den Unterschied zwischen Fähigkeitsverlust und Persönlichkeitsverlust bei Demenzkranken
Frau Sobel war immer eine sehr ordentliche Frau. Nie konnte sie Unordnung ertragen, ohne sofort aufzuräumen. Frau Sobels Tochter findet neuerdings die Wohnung immer im völligen Chaos vor. Besonders irritiert ist die Tochter als Frau Sobel auf ihre Angebote mit ihr gemeinsam aufzuräumen, sehr erbost reagiert und sie anschreit: „Was willst Du? Wenn Dir das nicht passt, komm doch einfach nicht mehr her. Ich finde es hier ordentlich.“
Die Tochter ist nun der Meinung, dass ein grundlegendes Persönlichkeitsmerkmal der Mutter – ihr Ordnungssinn – verloren gegangen sei. Das stimmt so nicht ganz. Frau Sobel ist immer noch eine ordentliche Frau und empfindet sich auch als solche. Im Laufe der Demenz hat sie lediglich die Fähigkeit zu Ordnung und Struktur verloren. Umso härter trifft Sie die Kritik der Tochter, aus einem der folgenden Gründen:
- Sie bemerkt die Unordnung, und als ordentliche Hausfrau ist sie ihr peinlich.
- Sie kann die fehlende Struktur in ihrer Wohnung aufgrund ihrer Demenz nicht mehr wahrnehmen. Daher fühlt sie sich zu Unrecht von ihrer Tochter angegriffen, da die sich ja selbst als ordentliche Frau empfindet.
Verfasst von: Curendo-Redaktion. Auch wenn wir uns bemühen, dass der Inhalt dieses Blogs immer auf dem neuesten Stand ist, spiegeln die Artikel immer den Stand zum Datum der Aktualisierung wieder. Dieser Artikel wurde zuletzt am 09.04.2015 aktualisiert.