Medikamentengabe durch die Magensonde – PEG: Was müssen Sie beachten?

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Manche Menschen bekommen auf Grund schwerer Schluckstörungen (Dysphagie) eine dauerhafte Magensonde – PEG angelegt. Diese wird erforderlich, wenn Flüssigkeit und Nahrungsmittel nicht richtig aus dem Mund in den Magen befördert werden können. Auch Medikamente müssen über die Magensonde verabreicht werden. Lesen Sie hier, auf was Sie bei der Medikamentengabe über eine PEG achten müssen.

Medikamentengabe über eine Magensonde ist von der technischen Durchführung her kein größeres Problem: Die Medikamente werden zerkleinert, aufgelöst und mit etwas Wasser durch die Sonde in den Magen eingebracht. Allerdings können längst nicht alle Medikamente zerteilt oder aufgelöst werden, ohne dass sie ihre Wirkung verlieren. Es gilt, einige wichtige Dinge zu beachten, damit die Substanzen wie geplant wirken können.

Medikamentenwirkstoffe werden an unterschiedlichen Stellen freigesetzt

Manche Medikamente werden über die Mundschleimhaut aufgenommen und wirken gleich nach Einnahme im Mund. Andere lösen sich im Magen durch die Salzsäure auf und werden von dort aus in den Kreislauf abgegeben. Wieder andere Darreichungsformen sorgen dafür, dass die Wirkstoffe erst im Zwölffingerdarm hinter dem Magen freigesetzt werden, da sie durch die Magensäure zerstört würden.

Unterschiedliche Darreichungsformen zur Sicherstellung der optimalen Aufnahme

Aus diesem Grunde werden Medikamente in unterschiedlichen Darreichungsformen wie Tabletten, Dragees, Filmtabletten oder Kapseln angeboten. Auf manchen Verpackungen steht der Hinweis „Bitte nicht teilen“. Durch die Zerteilung entsteht eine Bruchstelle, an der der Wirkstoff nicht mehr durch die Umhüllung geschützt ist. Er wird zu früh an der verkehrten Stelle im Magen-Darm-Trakt freigesetzt und kann so nicht optimal wirken.

Wirkungsverzögerte Medikamente niemals zerkleinern

Ähnliches gilt für Retardmedikamente. Diese sind häufig gekennzeichnet mit „ret“ oder „long“. Diese sind so hergestellt, dass die Wirkstoffe nach und nach verzögert abgegeben werden. Wird durch Zerkleinern der gesamte Wirkstoff auf einmal freigesetzt, kann es zu einer Überdosierung kommen.

Auflösen und mischen kann Wirkstoffe verändern

Medikamente sind chemische Verbindungen in einer bestimmten, genau berechneten Zusammensetzung, um einen gewünschten Effekt zu erreichen. Durch das Auflösen kann es passieren, dass sich die Inhaltsstoffe durch den Kontakt mit dem Wassermolekül H2O verändern und nach kurzer Zeit ihre Wirkung verlieren. Werden mehrere gelöste Wirkstoffe gemischt, können diese neue chemische Verbindungen eingehen. Die Wirkstoffe verändern sich und haben nicht mehr die beabsichtigte Wirkung.

7 wichtige Tipps, um die korrekte Wirkung sicher zu stellen

  1. Bitten Sie Ihren Arzt, Medikamente bevorzugt in flüssiger Form als Saft, Tropfen oder Lösung zu verordnen. Auch Pflaster, Zäpfchen, Pulver oder Brausetabletten können problemlos verabreicht werden.
  2. Besprechen Sie die zu verabreichenden Medikamente mit Ihrer Apotheke. Sie erhalten Auskunft, ob es Medikamente auch in flüssiger Form oder als Zäpfchen gibt. Auch Spritzen, die wie Insulin unter die Haut verabreicht werden, können Tabletten ersetzen. Dort wird man Sie informieren, ob Medikamente zerkleinert und aufgelöst werden dürfen.
  3. Öffnen Sie niemals Kapseln zur Gabe über die Magensonde. Eine Kapselhülle sorgt für verzögerte Freigabe und schützt den Wirkstoff. Dieser ist zudem in Kügelchen verkapselt, um die Freisetzung zu verzögern. Bei Zerkleinerung geht dieser Effekt verloren. Werden die Kügelchen verabreicht, können diese die Sonde verstopfen.
  4. Bereiten Sie die Medikamente erst kurz vor der Applikation vor. Verabreichen Sie diese gleich nach dem Auflösen. Wenn gelöste Medikamente länger stehen, kann es sein, dass die Inhaltsstoffe wirkungslos werden.
  5. Verabreichen Sie jedes Medikament einzeln und spritzen Sie jeweils 10 ml Wasser nach. Stellen Sie auf keinen Fall einen „Cocktail“ her, in dem alle Wirkstoffe zusammen gelöst sind. Die Mischung und gemeinsame Auflösung kann zu Reaktionen und Veränderung der Inhaltsstoffe führen.
  6. Geben Sie Medikamente nie mit Sondennahrung zusammen. Diese können verklumpen und die PEG verstopfen.
  7. Spülen Sie die Sonde nach Beendigung der gesamten Medikamentengabe mit 50 ml Wasser. So stellen Sie sicher, dass keine Reste in der Sonde verbleiben, die diese verkleben könnten.

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Verfasst von: . Auch wenn wir uns bemühen, dass der Inhalt dieses Blogs immer auf dem neuesten Stand ist, spiegeln die Artikel immer den Stand zum Datum der Aktualisierung wieder. Dieser Artikel wurde zuletzt am 27.02.2015 aktualisiert.

Kategorien: Medikamentengabe

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