So funktioniert die Biografiearbeit
„Was für ein Mensch war Ihr Vater?“ Wenn Ihnen diese Frage von einer Pflegekraft gestellt wird, verbirgt sich mehr dahinter als bloße Neugier. Das Wissen um die Lebensgeschichte eines Menschen erleichtert es den Pflegekräften, den Patienten und sein Handeln zu verstehen. Dies gilt besonders für die Pflege demenziell Erkrankter. Biografie orientierte Pflege berücksichtigt lebensgeschichtliche Hintergründe.
Lebensphasen und was sie bedeuten
Was unter „Biografiearbeit“ verstanden wird, kann sehr unterschiedlich aussehen. Häufig finden sich in den Einrichtungen der stationären Altenhilfe sogenannte Biografiebögen. Sie sind ein bewährtes Instrument um Fakten aus dem Lebenslauf eines Menschen zu sammeln: familiärer Hintergrund, berufliche Karriere, Ernährungs- und Lebensgewohnheiten.
Jedoch ist darin meist nicht erfasst, welchen Rang diese biografischen Einzelheiten für den Menschen in seiner jeweiligen Lebensphase hatten. Dabei sind besonders die Jahre bis zum frühen Erwachsenenalter wichtig, weil sich Demenzkranke häufig in diese frühe Zeit zurückziehen.
Gewohntes erleichtert die Pflege
Für Pflegende ist es darüber hinaus bedeutsam, die Gewohnheiten eines demenzkranken Bewohners zu kennen; besonders dann, wenn er diese selbst nicht mehr mitteilen kann. Die Kenntnis alltäglicher Routinen erleichtert den Pflegeprozess. Hat Ihr Angehöriger beispielsweise immer gerne morgens erst gefrühstückt, bevor er sich gewaschen und angezogen hat, kann man verstehen, warum er sich gegen das Waschen vor dem Frühstück widersetzt.
Vertrautes schafft Vertrauen
Mit dem Umzug ins Pflegeheim verliert der Demenzkranke seine vertraute Umgebung. Daher ist Biografiearbeit förderlich. Schaffen Sie visuelle Anreize: Ecken mit vertrauten Gegenständen (Mobiliar, Familienbilder, Bücher) die Erinnerungen wachhalten und wecken oder Anknüpfungspunkte für ein Gespräch bieten.
Menschen mit Demenz entsinnen sich häufig nicht mehr an Einzelheiten aus ihrem Leben, selbst an Höhepunkte wie Hochzeit, Geburt der Kinder usw. erinnern sie sich nicht. Um dies zu erleichtern, ist ein Erinnerungsalbum hilfreich. Dieses beinhaltet wichtige Wörter und Bilder zu wichtigen Stationen des Lebens.
Auch Lieblingssprüche, Listen mit bestimmten Vorlieben oder Abneigungen, Lieblingsmusikstücken finden darin ihren Platz. Ein Erinnerungsalbum gehört auch zur Biografiearbeit und ermöglicht Pflegekräften schnell einen Eindruck von der Lebenswelt eines Bewohners zu erhalten und bietet eine gute Grundlage für Gespräche oder Beschäftigungsangebote.
Verfasst von: Curendo-Redaktion. Auch wenn wir uns bemühen, dass der Inhalt dieses Blogs immer auf dem neuesten Stand ist, spiegeln die Artikel immer den Stand zum Datum der Aktualisierung wieder. Dieser Artikel wurde zuletzt am 26.05.2015 aktualisiert.