Tiere in der Pflege sinnvoll einsetzen
Viele pflegebedürftige Menschen hatten lange Zeit einen tierischen Freund um sich herum. Mit der Pflegebedürftigkeit ist die Versorgung des Haustieres meist nicht mehr gewährleistet und der Patient verliert einen wichtigen Lebensbegleiter. Aber wussten Sie, dass Haustiere die Pflege Ihres Angehörigen positiv beeinflussen? Lesen Sie, wie Sie Tiere einsetzen können.
Besaß Ihr Angehöriger früher einen Hund, mit dem er oft spazieren gegangen ist? Begrüßte ihn stets eine schnurrende Katze, wenn er abends nach Hause kam? Oder hatte er einen Wellensittich, der ihn schon morgens mit einem melodiösen Zwitschern weckte? Dann sollten Sie darüber nachdenken, ob ein tierischer Begleiter Ihnen bei der Pflege Ihres Angehörigen helfen kann. Schließlich ist wissenschaftlich erwiesen, dass Tiere den Genesungsfortschritt von Patienten beeinflussen.
Die Wirkung eines Haustieres in der Pflege
Vor allem bei alleinstehenden älteren Menschen bietet sich ein Haustier an. Dieses spendet Ihrem Angehörigen Trost und erteilt ihm neue Aufgaben. Somit wird Ihrem Angehörigen das Gefühl vermittelt, trotz Pflegebedürftigkeit für jemanden da sein zu müssen und gebraucht zu werden. Das stärkt das Selbstwertgefühl ungemein. Schließlich fehlt es vielen pflegebedürftigen Menschen an Selbstständigkeit und Selbstbewusstsein. Mit einem Haustier erhält Ihr Angehöriger eine verantwortungsvolle Aufgabe.
Des Weiteren ist wissenschaftlich erwiesen, dass vor allem demenzkranke Patienten mit einem Haustier wieder einen positiven Lebenssinn erfahren. Weiterhin gilt ein Haustier als stresshemmender Begleiter, was wiederum die Beziehung zwischen Ihnen und Ihrem Angehörigen verbessert. Die Pflege eines zufriedenen Patienten ist stressfreier als die Pflege eines verbitterten Patienten, der in seinem Leben kaum noch Sinn sieht.
Welche Haustiere bieten sich bei Pflegebedürftigkeit an?
Grundsätzlich hängt die Haltung eines tierischen Begleiters von der Pflegebedürftigkeit Ihres Angehörigen ab. Je nach körperlichen Beschwerden und psychischem Zustand sollten Sie die Vorlieben Ihres Angehörigen beachten. Ist Ihr Angehöriger schwer pflegebedürftig und kann sich nicht um ein eigenes Tier kümmern, dann bietet sich beispielsweise ein Aquarium an.
Natürlich bedürfen auch Goldfische einer besonderen Pflege, welche Sie aber zur Not übernehmen können. Ein Aquarium strahlt vor allem im Pflegezimmer etwas Beruhigendes aus und Ihrem Angehörigen wird es sicherlich gut tun, die langsamen Schwimmbewegungen der Goldfische auf sich wirken zu lassen.
Wenn Ihr Angehöriger nicht bettlägerig ist und sich weitgehend selbst versorgen kann, dann bietet sich eine Katze oder auch ein Hund als tierischer Begleiter an. Mit einem Hund wird die Mobilität Ihres Angehörigen erhalten. Tägliche Spaziergänge fordern Ihren Angehörigen heraus und halten ihn fit.
Vor- und Nachteile von Haustieren in der Pflege
Wünscht sich Ihr Angehöriger sehnlich einen tierischen Freund, so sollten Sie nicht gleich ins nächste Tierheim fahren. Wägen Sie die Vor- und Nachteile eines Haustieres für einen pflegebedürftigen Menschen gut ab. Kriterien sind dabei die Lebenserwartung Ihres Angehörigen, die Möglichkeiten der tiergerechten Haltung, der Kostenaufwand und der Gesundheitszustand Ihres Angehörigen. Fragen Sie sich also, ob sich Ihr Angehöriger tatsächlich um den neuen Begleiter kümmern kann.
Denn nur mit einer liebevollen Zuneigung ist es nicht getan: Futter muss gekauft und zubereitet werden, für genügend Auslauf muss gesorgt sein, auch die Hygiene muss beachtet werden – zahlreiche verantwortungsvolle Aufgaben, die auf Ihren Angehörigen zukommen. Wichtig ist weiterhin, dass Tiere in der Altenpflege immer artgerecht gehalten werden und ihre Versorgung stets gewährleistet ist.
Partnerschaften mit Nachbarn und dem Tierheim eingehen
Ist es nicht möglich, dass Ihr Angehöriger ein eigenes Haustier besitzt, können Sie eine Partnerschaft beantragen. Fragen Sie beispielsweise in der Nachbarschaft, ob jemand einen Hundesitter benötigt: Gassi gehen, Urlaubsvertretung oder Kuschelstunden – alles ist möglich.
Eine andere Möglichkeit ist die zeitlich begrenzte Übernahme eines Tieres aus dem Tierheim. So könnten Sie beispielsweise gemeinsam mit Ihrem Angehörigen zum Tierheim fahren und für einen Spaziergang einen Hund ausleihen. Das Tierheim wird sich über die kostenlose Unterstützung freuen. Achten Sie immer darauf, dass das Temperament des Tieres den körperlichen Möglichkeiten Ihres Angehörigen entspricht. Passen Mensch und Tier zusammen, wird Ihr Angehöriger selbst im Alter wieder richtig aufblühen – trotz Pflegebedürftigkeit.
Übrigens: Wenn Ihr Angehöriger in ein Pflegeheim umzieht, muss er keineswegs auf seinen tierischen Freund verzichten. Einige private Pflegeheime setzen auf die therapeutische Wirkung von Tieren in der Pflege und sorgen für tierische Atmosphäre im Pflegeheim. Informationen erhalten Sie bei Ihrer Pflegekasse aber auch beim Tierschutzbund. Diese führen Listen von Pflegeheimen, in denen Haustiere das tägliche Pflegeprogramm auffrischen.
Verfasst von: Curendo-Redaktion. Auch wenn wir uns bemühen, dass der Inhalt dieses Blogs immer auf dem neuesten Stand ist, spiegeln die Artikel immer den Stand zum Datum der Aktualisierung wieder. Dieser Artikel wurde zuletzt am 23.03.2014 aktualisiert.