Was ist der Unterschied zwischen Stütz- und Kompressionsstrümpfen?

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Im Handel werden für lange Flüge zur Unterstützung der Venen Stützstrümpfe angeboten. Im Krankenhaus bekommt man zu einer OP weiße Gummistrümpfe zur Thromboseprophylaxe. Bei manchen Venenerkrankungen verordnet der Arzt medizinische Kompressionsstrümpfe. Lesen Sie hier, wie der venöse Blutfluss funktioniert und für welche Anwendungsgebiete die unterschiedlichen Strümpfe geeignet sind.

Im Sprachgebrauch werden Stützstrümpfe, Antithrombosestrümpfe und Kompressionsstrümpfe synonym gebraucht. Alle diese Strümpfe haben den Zweck, den venösen Rückfluss aus den Beinen zum Herzen hin zu unterstützen. In Anwendung und Wirkung jedoch bestehen deutliche Unterschiede.

Vom Arzt verordnete Kompressionsstrümpfe dürfen keinesfalls gegen im Handel erhältliche Stützstrümpfe oder -strumpfhosen ausgetauscht werden. Auch die im Krankenhaus ausgegebenen weißen Antithrombosestrümpfe erfüllen nicht die gesetzten Ansprüche. Diese sind zwar wesentlich leichter anzuziehen, erreichen in der Wirkung aber nicht den gewünschten Effekt. Jede Strumpfart ist von der erreichten Kompression und dem Gewebe her für ein bestimmtes Anwendungsgebiet konzipiert. Der Gebrauch der Strümpfe sollte entsprechend diesem erfolgen.

Lesen Sie zunächst, wie der Blutstrom in Arterien und Venen verläuft.

Was ist der Unterschied zwischen Venen und Arterien?

Arterien sind die Blutgefäße, die das in der Lunge mit Sauerstoff angereicherte Blut vom Herzen weg in den Körper transportieren. Durch die Herztätigkeit wird das Blut mit Druck in die Arterien gepresst und verteilt sich immer weiter im Körper bis in die kleinsten Gefäße in Zehen und Fingern. Fühlt man seinen Puls, spürt man mit jedem Schlag die fortgesetzte Kontraktion der linken Herzhälfte.

Venen sind die Gefäße, durch die das „verbrauchte“, sauerstoffarme Blut aus dem Körper zurück zur rechten Herzhälfte fließt. Von dort aus wird es weiter in die Lunge gepumpt, wo es wieder mit Sauerstoff angereichert wird. Weiter gelangt es in die linke Herzhälfte, von wo aus es wieder in die Arterien ausgestoßen wird.

Wie funktioniert der venöse Rückfluss?

Das arterielle Blut bekommt seinen Schub durch den Ausstoß aus dem Herzen. Bis das Blut aus den kleinsten Arterien in die kleinen Venen gelangt, ist diese Schubkraft verloren gegangen.

Für den Rückfluss des Blutes zum Herzen gibt es unterschiedliche Mechanismen. Durch das Zusammenziehen des Herzmuskels wird das Blut ausgestoßen. Danach entspannt sich der Muskel und füllt sich wieder mit Blut aus der Lunge. Dadurch entsteht ein Sog, der bewirkt, dass das Blut aus den Venen zum Herzen hin angesogen wird.

Die Venen sind mit Klappen ausgestattet, die sich auf Druck des Blutes wie kleine Schwingtüren öffnen. Die Öffnung erfolgt nur in Richtung des Herzens, der Durchtritt des Blutes in Gegenrichtung ist bei intakten Venenklappen nicht möglich. So erfüllen diese die Funktion eines Rückschlagventiles.

Die Muskel-Venen-Pumpe ist der wirkungsvollste Mechanismus, um das Blut aus den Venen zum Herzen zurück zu transportieren. Durch das Zusammenziehen der Unterschenkelmuskulatur – besonders der Wadenmuskulatur – beim Laufen wird Druck auf die Venen ausgeübt. Diese werden zusammengedrückt, das Blut wird herausgepresst. Bei intakten Venenklappen ist der Richtung zum Herzen hin die einzig mögliche Fließrichtung. So bekommt das Blut den benötigten Anschub, um zum Herzen zurück zu fließen.

Welche Arten von Strümpfen zur Venenunterstützung gibt es?

Stützstrümpfe

Stützstrümpfe sind gedacht für Menschen mit gesunden Venen. Sie bewirken eine leichte Kompression der Beine. So kann schweren, müden Beinen bei längeren Phasen des Stehens oder Sitzens vorgebeugt werden.

Auch sind sie geeignet zur Vorbeugung einer Thrombose bei langen Flügen oder Autoreisen. Durch langes, bewegungsarmes Sitzen oder Stehen verlangsamt sich die Fließgeschwindigkeit des Blutes. Bereits nach vier bis fünf Stunden ist das Thromboserisiko deutlich erhöht.

Durch Schwitzen oder trockene Klimaanlagen-Luft verliert der Körper Flüssigkeit. Hinzu kommt, dass Reisende häufig zu wenig trinken, um nicht so oft zur Toilette gehen zu müssen. Das Blut dickt ein, es können sich Blutgerinnsel bilden. Diese verstopfen die Venen und können eine Thrombose auslösen.

Stützstrümpfe unterstützen den venösen Rückfluss. Wird gleichzeitig Fußgymnastik durchgeführt und genügend getrunken, sinkt das Thromboserisiko.

Antithrombosestrümpfe

Diese Strümpfe sind zur Thrombose-Vorbeugung für bettlägerige Personen gedacht. Sie sind so gearbeitet, dass sie den höchsten, kontinuierlichen Druck in Ruhe ausüben. Bei bettlägerigen oder frischoperierten Menschen fällt durch mangelnde Bewegung die Muskel-Venen-Pumpe größtenteils aus. Der Druck auf die Venenklappen steigt, die Fließgeschwindigkeit des Blutes verlangsamt sich. Durch die Kompression der Venen werden deren Klappen unterstützt, sich weiterhin richtig zu schließen. Der Rückfluss zum Herzen wird gefördert.

Antithrombosestrümpfe müssen in der richtigen Größe angepasst werden. Zu enge Strümpfe schnüren ein und behindern den Blutstrom. Zu große Antithrombosestrümpfe üben nicht genügend Druck auf die Venen aus. Diese Strümpfe sind stets weiß und haben eine kleine Öffnung an der Fußspitze. Durch diese kann die Durchblutung der Füße an Hand der Farbe der Zehennägel kontrolliert werden.

Kompressionstrümpfe

Kompressionsstrümpfe sind für Menschen in aufrechter Position gedacht. Sie sollen beim Sitzen, Stehen und Laufen getragen werden, jedoch nicht im Bett. Diese Strümpfe dienen zur Behandlung von Erkrankungen der Venen und Lymphbahnen. Dazu gehören Krampfadern, Thrombosen, Lymphödeme, Venenentzündungen, bestimmte Unterschenkelgeschwüre etc. Bei Kompressionsstrümpfen ist der Druck im Fuß- und Knöchelbereich am höchsten und fällt nach oben hin ab. Das Gewebe ist in Längs- und Querrichtung elastisch.

Die Strümpfe werden in 4 verschiedenen Kompressionsklassen (CCL) angeboten. Je nach Erkrankung wird die entsprechende CCL vom Arzt verordnet.

  • Die Kompressionsklasse I wird verordnet für eine leichte Schwäche der Venen, die sich in müden, schweren Beinen äußert.
  • CCL II ist geeignet für ausgeprägte Krampfadern, Venenentzündungen, Schwellungen der Beine und Krampfadern in der Schwangerschaft.
  • Nach einer tiefen Beinvenenthrombose, zur Nachbehandlung eines Unterschenkelgeschwürs oder ständig geschwollenen Beinen kann die Klasse III erforderlich werden.
  • CCL IV ist für ausgeprägte Schwellungen oder Lymphödeme gearbeitet.

Kompressionsstrümpfe müssen in Länge und Umfang genau angepasst werden. Je nach Sitz der Gefäßerkrankung sind Knie-, Oberschenkelstrümpfe oder Kompressionsstrumpfhosen erforderlich. Das beauftragte Sanitätshaus vermisst die Beine genau. Bei Bedarf werden die Strümpfe nach Maß angefertigt.

Kompressionsstrümpfe werden vom Arzt verordnet. Die Kasse übernimmt die Kosten bis auf einen Eigenanteil von 10 %. Sind Sie von der Zuzahlung befreit, entfällt der Eigenanteil. Bei der ersten Verordnung stehen Ihnen 2 Paar Kompressionsstrümpfe zu, alle sechs Monate haben Sie Anspruch auf ein neues Paar.

Wer darf keine Kompressionsstrümpfe tragen?

Diabetiker mit Polyneuropathie in den Füßen, Personen mit arteriellen Durchblutungsstörungen in den Beinen oder Menschen mit einer unbehandelten Schwäche der rechten Herzhälfte.

Wird Druck auf die Venen ausgeübt, werden auch gleichzeitig die Arterien komprimiert. Dies kann bei arteriellen Störungen gleichzeitig die Durchblutung stören. Bei Menschen mit einer Rechtsherzinsuffizienz kann der gesteigerte Rückstrom des Blutes aus den Venen die rechte Herzhälfte überfordern und zu schwerwiegenden Komplikationen führen.

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Verfasst von: . Auch wenn wir uns bemühen, dass der Inhalt dieses Blogs immer auf dem neuesten Stand ist, spiegeln die Artikel immer den Stand zum Datum der Aktualisierung wieder. Dieser Artikel wurde zuletzt am 09.03.2015 aktualisiert.

Kategorien: Thrombose

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