Was tun gegen Harninkontinenz?
Harninkontinenz hat die unterschiedlichsten Ursachen, die auch in Kombination auftreten können. Die häufigsten Formen sind die „Belastungsinkontinenz“, „Dranginkontinenz“, die „überaktive Blase“ und die „Extraurethrale Inkontinenz“. Welche Therapiemöglichkeiten gibt es gegen Harninkontinenz?
Welche Formen der Harninkontinenz gibt es?
Belastungs-/Stressinkontinenz
Die Stressinkontinenz ist mit 35–45% die am häufigsten auftretende Form bei Frauen. Bei der Belastungsinkontinenz tritt unfreiwilliger Urinverlust bei körperlicher Anstrengung oder Anspannung auf, zum Beispiel beim Husten, Lachen, Niesen etc.
Ursachen: Verantwortlich ist meist eine Schwäche der Beckenbodenmuskulatur und/oder eine Schädigung des Bandapparates. Diese Störungen können durch die starke Dehnung der Beckenbodenmuskulatur während einer Schwangerschaft ausgelöst werden. Überlastung entsteht aber auch durch schwere körperliche Arbeit, Übergewicht oder chronische Bronchitis bei Rauchern. Auch eine Gebärmutter- oder Scheidensenkung kann Stressinkontinenz auslösen.
Dranginkontinenz
Die Dranginkontinenz ist charakterisiert durch unfreiwilligen Urinverlust, verbunden mit imperativem Harndrang oder unmittelbar davor auftretendem Harndrang.
Ursachen: Dranginkontinenz wird oft durch Entzündungen der Harnwege, des Harnleiters oder durch Blasensteine hervorgerufen. Tumore der Blase oder des Harnleiters können die Symptome einer Dranginkontinenz auslösen. Auch ein Östrogenmangel (typisch nach den Wechseljahren) oder neurologische Erkrankungen können ursächlich sein.
Überaktive Blase
Imperativer Harndrang, Pollakisurie (häufige Miktion) und Nykturie (nächtliche Toilettengänge) treten bei der überaktiven Blase auf.
Ursachen: Häufige Entzündungen, Harnleiter- oder Blasensteine oder auch Tumore.
Extraurethrale Inkontinenz
Darunter versteht man den Urinabgang durch andere Öffnungen als die Harnröhre.
Ursachen: Am häufigsten Fisteln, die nach Chemotherapien oder nach gynäkologischen, urologischen und chirurgischen Operationen entstehen.
Konservative Behandlungsmöglichkeiten des Beckenbodens bei der Belastungsinkontinenz
Beckenbodentraining
Ziel ist es, den gesamten Muskelapparat des Beckenbodens zu kräftigen und so den Blasenschließmuskel zu stärken. Die Übungen erfordern Geduld und Ausdauer. Vor allem nach Operationen im kleinen Becken, im Bereich der Schließmuskeln oder nach einer Geburt liegen hier Abschwächungen der Verschlusskraft vor.
Biofeedbacktraining
Hier handelt es sich um ein Verfahren, das die Kontraktion des Beckenbodens optisch oder akustisch sichtbar macht. Eine Sonde, die über ein Kabel mit dem Messgerät verbunden ist, wird in die Scheide oder den After eingeführt. Beim Anspannen der Beckenbodenmuskeln entstehen in den Muskeln elektrische Impulse, die im Gerät verstärkt und von dem Gerät als akustisches oder optisches Signal ausgestrahlt werden.
Elektrostimulation
Der Schließmuskel wird nicht wie beim Biofeedback aktiv vom Betroffenen angespannt, sondern durch elektrische Stromimpulse ausgelöst. Die Elektroden werden mit einer Sonde in die Scheide oder den After eingeführt.
Pessare
Ein Pessar wird in die Scheide eingeführt. Das Pessar dient zur Stützung der Gebärmutter und Harnröhre. Dadurch können Senkungszustände behoben werden.
Scheidengewichte
Scheidengewichte sind tamponförmige, unterschiedlich schwere Gewichte, die in die Scheide eingeführt werden. Die Frauen versuchen, die Gewichte nicht wieder herausgleiten zu lassen, sondern durch die Anspannung der Beckenbodenmuskulatur zurückzuhalten.
Im Verlauf des Trainings wird das Gewicht gesteigert. Trainiert wird auch unter Belastung wie Niesen, Lachen oder Husten.
Verfasst von: Curendo-Redaktion. Auch wenn wir uns bemühen, dass der Inhalt dieses Blogs immer auf dem neuesten Stand ist, spiegeln die Artikel immer den Stand zum Datum der Aktualisierung wieder. Dieser Artikel wurde zuletzt am 14.03.2014 aktualisiert.