Was tun, wenn der Pflegebedürftige gewalttätig ist?
Pflegekräfte in Krankenhäusern und Seniorenheimen erleben es täglich bei Ihrer Arbeit: Sie werden begrapscht, gebissen, gekratzt, an den Haaren gerissen und geschlagen. Viele Hilfsbedürftige, besonders Demenzerkrankte, attackieren ausgerechnet die Personen, die ihnen helfen wollen. Warum ist das so und wie können Sie daheim mit Aggressionen umgehen?
Hilflosigkeit ist schwer erträglich
Vielleicht haben Sie selbst schon eine Situation erlebt, in der Sie hilflos und von anderen abhängig waren: Während einer heftigen Erkrankung oder nach einer Operation zum Beispiel ist man noch nicht einmal in der Lage, sein Kissen aufzuschütteln, einen Schluck zu trinken oder gar zur Toilette zu gehen. Für jeden Handgriff muss man jemanden bitten und oft warten, bis der Helfer Zeit hat. Das ist schwer zu ertragen und man ist froh, wenn man wieder gesund und selbstständig ist.
Verzweiflung über den Verlust der Selbstständigkeit
Pflegebedürftige im Seniorenalter werden jedoch oft nicht mehr gesund, wenn sie unter einer chronischen Erkrankung leiden, die den Gesundheitszustand sogar eher verschlechtert. Sie sind also für den Rest ihres Lebens auf fremde Hilfe angewiesen. Allein der Gedanke kann so manchen verzweifeln lassen. Kein Wunder, dass etliche Betroffene förmlich ausrasten und sich an den Personen „rächen“ wollen, die ihnen die Selbstständigkeit abnehmen. In manchen Momenten wird die Hilfe beziehungsweise die Pflege nicht als Wohltat empfunden, sondern als Hohn über das eigene Unvermögen.
Falsche Reaktionen der Pflegeperson fördern die Aggressionen
Zu diesen Gefühlen addieren sich manchmal die Reaktionen der Pflegepersonen, die solche Aggressionen fördern, statt sie abzumildern. Wie können Sie solchen Situationen begegnen? Was tun, wenn ihre demente Mutter Sie immer wieder beißt oder kratzt, wenn Sie sie waschen oder kämmen wollen? Wie können Sie verhindern, dass Ihr Großvater mit dem Stock nach Ihnen schlägt? Mit Bestrafungen erreichen Sie nur das Gegenteil!
Zunächst müssen Sie sich vor Augen halten, dass die verbalen und körperlichen Angriffe nicht gegen Sie persönlich gerichtet sind. Gerade bei älteren Demenzerkrankten sind frühe Erlebnisse wie Krieg, Armut, Vergewaltigungen, Hunger und Tod noch im Gedächtnis geblieben und haben sie geprägt. Die Krankheit verändert sie zunehmend und auch das macht ihnen Angst. Da sie nicht verstehen können, dass zum Beispiel Körperpflege wichtig ist, wehren Sie sich dagegen. Sie haben den Eindruck, dass ihnen jemand „zu Leibe rücken“ will und fürchten sich oder werden wütend.
Verfasst von: Curendo-Redaktion. Auch wenn wir uns bemühen, dass der Inhalt dieses Blogs immer auf dem neuesten Stand ist, spiegeln die Artikel immer den Stand zum Datum der Aktualisierung wieder. Dieser Artikel wurde zuletzt am 16.06.2015 aktualisiert.